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05.05.2004

Ein farbiges Leben in Holz geschnitzt

apo. Millimeter um Millimeter wächst das Bild: So wie mit jedem fertigen Kunstwerk ein Stück neues Leben in Maria Schmelzer zu wachsen begann.

Je nach Aussageabsicht arbeitet Maria Schmelzer auch in Stein.

„Es ist ein langer Weg. Und ich bin noch nicht fertig“, sagt die 52-jährige Künstlerin selbstkritisch. Vor vier Jahren änderte sich ihr Leben massiv. Zwei schwere Herzoperationen, die sie zwei Jahre ihres Lebens im Krankenhaus verbringen ließen, haben sie geprägt. Doch „Aufgeben“ ist keine Charaktereigenschaft der agilen Mutter von zwei Söhnen.
Ihren Beruf als Erzieherin an der Sonderschule in Schelsen musste sie zwar aufgeben, doch sie hat stets nach neuen Herausforderungen gesucht. „Nach der letzten großen OP fiel ich in ein Loch. In der Reha habe ich gemalt und konnte dabei neue Kraft tanken.“ „Porzellanblümchen und -schmetterlinge“ (Malen auf Porzellan) forderten ihre ganze Konzentration und zwangen sie zur Ruhe.
In dieser Phase konnte sie sich regenerieren und kehrte auch mental wieder ins Leben zurück. Doch das war für Maria Schmelzer, die gerne richtig zupackt, nicht genug. „Ich brauche einen körperlichen Ausgleich und brauche die harte Auseinandersetzung.“
Heute „kämpft“ sie mit Holz. Großformatige, farbige Holzschnitte bieten ihr das kreative Potenzial, nach dem sie gesucht hat. Schnitzen und Drucken verlangen den Einsatz des gesamten Körpers. An dieser Arbeit kann sie außerdem all ihre unerschöpflichen Ideen umsetzen und ausprobieren. Und dabei hat sie einen Hang zur Perfektion. „In der Farbkomposition muss ich noch besser werden. Die Perspektive gelingt auch nicht immer richtig.“ Doch sie ist auf dem richtigen Weg. Momentan bereitet sie einige Ausstellungen vor: für Kreta, Rees - ihre Heimatstadt, in der Volksbank Rheindahlen und für das Nordparkgelände.
Mit einigen Exponaten ist Maria Schmelzer jetzt auch auf dem Korschenbroicher Kunstfrühling (1. Mai bis 23. Mai) vertreten.
Das Thema „DIN A0 am Niederrhein“ bereitete der gebürtigen Reeserin keine Schwierigkeit. „Mich interessierten die Weite der Natur und die Menschen, die diese Natur geprägt haben.“
Auch in Werken, die nicht thematisch gebunden sind, steht für Maria Schmelzer der Mensch in all seinen Facetten im Mittelpunkt. Vor allem Schwarze üben einen besonderen Reiz auf sie aus. Sie arbeitet nicht nur mit Holz, sondern auch mit Glas, Stein oder Stahl, weil sie immer auf der Suche nach der bestmöglichen „Übersetzung“ ihrer Aussageabsicht ist.
Und Millimeter um Millimeter nähert sie sich ihrem Werk, seiner Aussage und auch ein Stückchen sich selbst.

 

aus: Stadt-Spiegel Mönchengladbach vom 05.05.2004 (Fr. Pontzen)

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