Wenn Holz auf Glas trifft

Maria Schmelzer aus Wickrath hat eine ganz neue künstlerische Technik erfunden:
den Holz-Glas-Schnitt. Einige Arbeiten zeigt sie derzeit in der Geschäftsstelle der Volksbank in Rheindahlen.
VON INGE SCHNETTLER

RHEINDAHLEN / WICKRATH Glas und Holz - das passt nicht zusammen. Zumindest nicht in der Kunst. Dachte auch Maria Schmelzer. Bis sie es ausprobierte. Und siehe da, es geht doch. Und was die Künstlerin anfangs gar nicht realisierte: Sie hatte eine völlig neue künstlerische Technik erfunden: den Glas-Holz-Schnitt. Einige ihrer Arbeiten präsentiert sie derzeit in der Geschäftsstelle der Volksbank Am Mühlen- torplatz.
Die Sucht: "Zugzwang"
Beispielsweise das Werk "Zug
zwang". Ein menschlicher Kopf, umgeben von einem Gittergeflecht, dieses gespickt mit fast verglühten Zigaretten. Das Ganze in einer fast durchsichtigen, rechteckigen Glasscheibe gestaltet. Von dem bearbeite-ten Druckstock aus Holz machte Maria Schmelzer den Abdruck in eine Masse aus geschmolzenem Glas. Aber damit ist das Ende nicht erreicht. Mit dem Sandstrahler und der Wasserbürste bearbeitet die Künstlerin ihr Werk so lange, bis es den „richtigen Schliff“ hat. Und: Chemikalien spielen eine Rolle. Welche, das will Maria Schmelzer aus verständlichen Gründen nicht verraten.


Mit der Kunst angefangen hat die Wickratherin erst vor vier Jahren.
Nach schweren Operationen und zahlreichen Aufent-halten in Krankenhäusern und Reha-Kliniken konnte sie ihren Beruf nicht mehr ausüben.
Zur Ruhe verpflichtet, suchte sie eine sinnvolle Beschäftigung. Sie besuchte und besucht Kunstkurse, lässt sich weiter bilden, probiert immer wieder etwas Neues. „Ich neige zu total kräftigen Farben“, sagte sie.
"Aber davon wollte ich mal ein bisschen Abstand nehmen." Sie entschied sich für Glas in seiner durchsichtigen Nichtfarbig-keit oder "Stille" wie die Künstlerin sagt.
Das Wesen des Glases - das ist es, was Maria Schmelzer reizt, dessen Geheimnis sie lüften oder dem sie sich zumindest nähern will. "Glas spielt mit Farben, Formen, dem Licht und mit dem umgebenden Raum", sagt sie. Ihr Frauenakt, der in der Volksbank zu sehen ist, vermittelt einen Einblick in ihre Glas-Philosophie.
Maria Schmelzer hat in den vergangenen vier Jahren mit vielen Materialien experimentiert: Holzschnitt, Malerei, Arbeiten aus Eisen, aus Stein. An der Technik des Glas-Holz-Schnitts will sie sich weiterhin messen. "Das ist für mich einfach eine große Herausforderung."

Glas ist Faszination, ist Licht, ist Geheimnis: Maria Schmelzer hat diesen Frauenakt geschaffen, der in der Volksbank zu sehen ist.
                                           RP-FOTO: ISABELLA RAUPOLD

 

Ausschnitt aus: Rheinische Post-Mönchengladbacher Stadtpost, Stadtteile - Freitag, 12.Nov. 2004 -                                                           zurück

 

When wood meets glass
Maria Schmelzer from Wickrath has invented a really new artistic technique: the glass woodcut. At present, she is exhibiting some of her works in the offices of Volksbank, Rheindahlen.

Glass and wood – they do not go together. At least not in art. This is what Maria Schmelzer thought, too. Until she gave it a try. And what did she find out? It worked. And what the artist had not even realized first: she had invented a completely new artistic technique: the glass woodcut.
At present, she displays some of her works in the Volksbank offices.

The Obsession: “Zugzwang”
Take her work “Zugzwang” for example. A human head, surrounded by a grid filled with almost burnt out cigarettes. The whole is presented in an almost transparent, rectangular sheet of glass. Using the wooden relief plate, Maria Schmelzer set the imprint into molten glass. But then it was not finished by far. Now the artist works on this object sandblasting and brushing it with water until she is content with the outcome. And chemicals play a role, too. But which chemicals, Maria Schmelzer understandably does not want to reveal.

Maria Schmelzer only found her interest in art four years ago. After serious operations and a number of stays in hospitals and rehabilitation clinics she had to give up her profession. Forced to rest, she tried to find some meaningful occupation. Since then, she has attended art courses, takes every opportunity for further education in art, and loves trying something new. “I tend to use totally strong colours,” she said. “But I wanted to refrain from painting in this style.” So she decided to work with glass because of its transparent non-colourfulness or “stillness”, as the artist says.

What attracts Maria Schmelzer is the essence of glass, whose secret she wants to disclose or at least approach. “Glass plays with colours, forms, light and the surrounding space,” she says. Her female nude, which can be seen in this exhibition, allows an insight into her philosophy of glass.

In the last four years, Maria Schmelzer has experimented with many materials: woodcut, painting, objects made of iron, of stone. She wants to carry on testing herself on the technique of the glass woodcut. “For me, this is a great challenge.”

Glass is fascination, is light, is a secret: Schmelzer has created this female nude, which can be seen at Volksbank.
Taken from: Rheinische Post , 12.11.2004